Vorstellungsgespräch:
die typischen Fragen der Personaler
Natürlich geht es um ein erstes Kennenlernen, aber insbesondere soll auch die Jobeignung der Bewerberin oder des Bewerbers getestet werden.
Der Ablauf eines typischen Vorstellungsgesprächs
Begrüßung
allgemeiner Smalltalk als "Eisbrecher"
Unternehmen stellt sich vor
Bewerber stellt sich vor
Fragen im Vorstellungsgespräch an den Bewerber
Gezielte Gegenfragen des Bewerbers
Resümee und weiteres Vorgehen
Verabschiedung
Allerdings ist der Unternehmer in einer etwas besseren Position, da er in der Regel mehrere Bewerbungsgespräche führt und Auswahl hat. Aber leicht ist es nicht, die ideale Stellenbesetzung zu finden, die perfekt ins Team passt und alle Anforderungen erfüllt. Auch vor dem Hintergrund, dass eine Fehlbesetzung viel Geld, Zeit und Nerven kostet.
Ziele des Bewerbers im Vorstellungsgespräch
den Job bekommen
herausfinden, ob er wirklich zur Firma passt
herausfinden, wie das Arbeitsklima ist
die Arbeitszeiten erfragen
die Gehaltsfrage und Urlaub klären
Rückfragen zum Unternehmen beantwortet haben
seine Karrierechancen dort einschätzen
Ziele des Arbeitgebers im Vorstellungsgespräch
die fachliche Qualifikation des Bewerbers abklopfen
die menschliche Seite des Bewerbers kennenlernen
die Soft Skills ansprechen
das Auftreten analysieren
die Körpersprache beobachten
die Kommunikationsstärke einschätzen
die Karriereziele herausfinden
überprüfen, ob der Bewerber ins Team passt
überprüfen, in wieweit der Bewerber die Anforderungen im
Stellenprofil erfüllt
Vorbereitung auf die Fragen im Bewerbungsgespräch
Ganz viel spielt sich auch auf der emotionalen Ebene ab. Wie sympathisch wirkt der Kandidat, wie sieht er aus, wie routiniert tritt er auf, welche Ausstrahlung bringt er mit? Hier spielen auch die Kleidung, Etikette und Körpersprache im Vorstellungsgespräch eine Rolle. Ihren Kleidungsstil vom Bewerbungsfoto auf dem Deckblatt sollten Sie übrigens beibehalten, denn offentsichtlich kam Ihre Auswahl gut an - sonst hätte es keine Einladung gegeben.
Doch was ist die beste Vorbereitung für den Bewerber? Auf jeden Fall hilft es enorm, sich mit den häufig gestellten Fragen auseinanderzusetzen. Lesen Sie in Ruhe die Fragen durch und machen Sie sich Gedanken, was Sie antworten könnten, falls eine Frage davon gestellt wird. Noch besser ist, wenn Sie die Antworten laut aussprechen und nicht nur denken. Üben Sie, frei zu sprechen und lassen Sie sich bloß nicht entmutigen, wenn es nicht auf Anhieb flüssig über die Lippen kommt. Mit der Zeit und einigen Wiederholungen werden Sie immer besser und sicherer.
Schreiben Sie sich keine ganzen Sätze auf. Wenn überhaupt, dann notieren Sie sich allenfalls Stichworte, damit Sie nicht in Versuchung kommen, vorgefertigte Sätze auswendig zu lernen. Jeder Personaler merkt sofort, wenn Sie nicht natürlich auf seine Fragen reagieren! Sprechen Sie unbedingt frei und klammern Sie sich nicht an einen auswendiggelernten Text.
Vorstellungsgespräch -Fragen zur Gesprächseröffnung / „Eisbrecher“
In der Regel beginnt das Bewerbungsgespräch mit einem Smalltalk. Hier soll den Kandidaten die Nervosität genommen werden und ein positives Grundgefühl für das wichtige Gespräch entstehen. Wer jetzt schon Schweißausbrüche hat und völlig verkrampft ist, wird es schwer haben. Aber die meisten Bewerber nehmen das Warmup spielend und tanken hier nochmal richtig Selbstvertrauen.
○ Haben Sie gut zu uns gefunden?
○ Wo haben Sie geparkt?
○ Ich habe gesehen, wir haben das gleiche Hobby. Wie sind Sie dazu gekommen?
○ Warum haben Sie sich bei uns beworben?
○ Warum sollten wir Sie einstellen?
○ Was reizt Sie an der Position, auf die Sie sich bewerben?
○ Erzählen Sie etwas von sich!
Fragen zu Zeugnissen und Lebenslauf im Vorstellungsgespräch
Im Gespräch hat jeder Personaler Ihre schriftliche Bewerbung vor sich auf dem Tisch liegen und stellt Fragen dazu. Natürlich wird Ihr bisheriger Werdegang besprochen und analysiert. Man erwartet, dass Sie die eigenen Daten und Fakten Ihres Lebenslaufs auch im Kopf haben. Trotzdem ist es sinnvoll, wenn Sie selbst Ihre vollständige Bewerbung einschließlich Arbeitszeugnissen vorliegen haben – denn in der Aufregung verliert man schnell einmal den Faden und kann sich so behelfen, ohne dass peinliche Pausen entstehen. Wer in seinem Lebenslauf geflunkert hat, der kann spätestens hier ins Schlingern kommen!
○ Warum wollen Sie Ihren bisherigen Job aufgeben?
○ In Ihrem Lebenslauf ist kein roter Faden erkennbar! Wie erklären Sie sich das?
○ Warum haben Sie Ihre Ausbildung abgebrochen?
○ Erklären Sie mir die Gründe Ihrer häufigen Wechsel!
○ Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?
○ Was war für Sie entscheidend für die Wahl Ihres Studiums?
○ Warum haben Sie so lange studiert?
○ Nennen Sie die wichtigsten Stationen Ihres Lebenslaufs!
○ In Ihrem Anschreiben nennen Sie viele positive Eigenschaften über sich.
Nennen Sie uns hierzu einige Beispiele!
○ In Ihrem Lebenslauf haben Sie angegeben, dass Sie über sehr gute Englischkenntnisse
verfügen. Ich möchte das Gespräch daher teilweise mit Ihnen in englischer Sprache
führen. „Let´s switch to English!“
○ Nennen Sie uns Ihre Erfolge bei Ihren bisherigen Stellen und geben Sie mir Beispiele.
○ Beschreiben Sie mir einen Fehler, den Sie beruflich gemacht haben. Wie sind Sie damit
umgegangen? Wie haben Sie versucht den Fehler zu beseitigen?
Fragen zur Arbeitsweise im Vorstellungsgespräch
Bei diesen Fragen geht es darum, herauszufinden, über welche Soft Skills die Bewerberin oder der Bewerber verfügt. Wie ist die Arbeitsweise? Wie ist das Verhalten am Arbeitsplatz? Welche menschlichen und sozialen Eigenschaften sind vorhanden? In der heutigen Arbeitswelt werden positive Skills vorausgesetzt und bilden einen wichtigen Faktor bei der Stellenbesetzung. Deshalb nehmen die Fragen hinsichtlich der emotionalen Intelligenz auch einen nicht unbeträchtlichen Teil des Vorstellungsgespräches ein.
○ Nennen Sie von sich drei Stärken und drei Schwächen!
○ Wie motivieren Sie sich?
○ Worauf sind Sie besonders stolz?
○ Welche berühmte Persönlichkeit wären Sie gerne und warum?
○ Wie sieht das ideale Unternehmen, der ideale Arbeitsplatz, für Sie aus?
○ Was denken Sie? Sollte ein Chef eher geliebt oder eher gefürchtet werden?
○ Welche Zeitschriften, welche Bücher lesen Sie gerne?
○ Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
○ Ziehen Sie es vor, lieber allein oder im Team zu arbeiten?
○ Mit welcher Art von Menschen arbeiten Sie am liebsten zusammen?
○ Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
○ Wie würden Ihre bisherigen Kollegen Sie beschreiben?
○ Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?
○ Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?
○ Wie verhalten Sie sich in unangenehmen Situationen?
○ Wie würden Sie sich in folgender Situation verhalten? ……
○ Wie gehen Sie mit Niederlagen um?
○ Wie reagieren Sie auf Kritik?
○ Wie reagieren Sie auf unberechtigte Kritik?
○ Wie gehen Sie mit Konflikten um?
○ Wie gehen Sie mit schwierigen Kollegen um?
○ Können Sie sich gut in ein Team einfügen?
○ Trauen Sie sich zu, ein Team zu leiten?
○ Sind Sie in der Lage, selbständig zu arbeiten?
○ Sind Sie in der Lage, sich unterzuordnen?
○ Wie können Sie sich nach einem anstrengenden Arbeitstag entspannen?
○ Wie wichtig ist Ihnen das Geleichgewicht zwischen Privatleben und Arbeitsleben?
○ Wie gehen Sie mit Kritik um?
○ Wie kritisieren Sie andere?
○ Was ist für Sie wichtiger? Durchsetzungskraft oder Kompromissbereitschaft?
○ Was mögen Sie lieber im Berufsalltag? Viele neue Veränderungen oder ein
beständiges Arbeiten?
○ Wie gehen Sie mit Stress um?
○ Sind Sie in der Lage, wenn nötig auch „Nein“ zu sagen?
○ Sind Sie bereit umzuziehen?
○ Besitzen Sie einen Pkw und einen Führerschein?
○ Sind Sie ein kreativer Mensch?
○ Welche Fremdsprachen wollen Sie noch lernen?
○ Welche Unterstützung erhalten Sie von Ihrer Familie?
○ Kann man sich auf Sie verlassen (Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit)?
○ Wie erholen Sie sich? Wo verbringen Sie Ihren Urlaub?
○ Treiben Sie regelmäßig Sport?
○ Wo sehen Sie sich selbst in drei Jahren?
○ Wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren?
○ Wie lange würden Sie in unserem Unternehmen arbeiten, falls wir Sie einstellen?
○ Haben Sie noch weitere Vorstellungsgespräche?
○ Warum wurden Sie bei Ihrer letzten Stelle entlassen?
○ Warum haben Sie Ihre letzte Arbeitsstelle gekündigt?
○ In Ihren Arbeitszeugnissen werden Sie unterschiedlich in Bezug auf Ihre Leistung
beurteilt! Wie erklären Sie sich das?
○ Nennen Sie mir bitte einige Aufgaben, die Ihnen schwergefallen sind oder die Sie
belastet haben! Wie sind Sie damit umgegangen?
○ Nennen Sie mir ein Beispiel, wann Sie Unterdurchschnittliches und
Überdurchschnittliches geleistet haben!
○ Was haben Sie bei Ihrem vergangenen Job gar nicht gemocht?
○ Was denken Sie über Ihren letzten Chef?
○ Welche beruflichen Qualifikationen würden Sie gerne verbessern?
○ Weshalb haben Sie sich für den Beruf / für diese Umschulung / für diese Weiterbildung
entschieden?
○ Was haben Sie in der Zeit gemacht, in der Sie arbeitssuchend waren?
○ Fühlten Sie sich von Ihren bisherigen Vorgesetzten in Bezug auf Ihre beruflichen
Leistungen entsprechend behandelt?
○ Welche Stelle hat Sie bislang fachlich am meisten geprägt?
○ Was würden Sie, rückblickend auf Ihre bisherige Karriere, gerne ändern?
○ In Ihrer Position als „xy“ waren Sie nur drei Monate tätig. Warum?
○ Nennen Sie mir Ihre bisherigen Weiterbildungsmaßnahmen!
Fragen, die Sie dem Personaler im Vorstellungsgespräch stellen können
So richtig glänzen können Sie im Vorstellungsgespräch, wenn Sie die Gelegenheit nutzen, auch selbst relevante Fragen zu stellen. Zeigen Sie reges Interesse am Unternehmen und beweisen Sie damit, dass Sie wirklich motiviert sind. Außerdem ist es in Ihrem ureigenstem Interesse, auch die Fakten zum Job zu wissen, schließlich möchten auch Sie nicht die Katze im Sack nehmen. Es ist kein Manko, wenn Sie einen vorbereiteten Zettel mit Ihren Fragen dabeihaben und ab und zu mal spicken. Das zeigt nur, dass Sie fleißig waren und sich rechtzeitig Gedanken gemacht haben.
○ Welche Aufstiegschancen habe ich in Ihrem Unternehmen?
○ Mit welchen Softwareprogrammen/EDV wird gearbeitet?
○ Kann ich an Fortbildungsmaßnahmen teilnehmen?
○ Erhalte ich Urlaubs- und Weihnachtsgeld?
○ Erhält man Anspruch auf Fahrtkostenerstattung?
○ Mit wie vielen Kollegen sitze ich in einem Raum?
○ Sitze ich in einem Nichtraucherzimmer?
○ Wie sind Ihre Arbeitszeiten?
○ Gibt es Gleitzeit?
○ Welchen Pausen sind einzuhalten?
○ Wie viele Urlaubstage sind in Ihrem Unternehmen üblich?
○ Gibt es Firmenparkplätze?
○ Wie hoch ist das Gehalt, dass Sie zahlen?
Nicht alle Fragen sind im Vorstellungsgespräch erlaubt
Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem wichtigen Vorstellungsgespräch!
Sie bekommen die folgenden vier Fragen gestellt.
Was antworten Sie spontan?
Oder antworten Sie überhaupt nicht, weil die Fragen nach Ihrem
Bauchgefühl Ihre persönliche Schmerzgrenze erreicht?




Welche der vier Fragen sind in einem Vorstellungsgespräch rechtlich erlaubt
und sollten unbedingt wahrheitsgemäß beantwortet werden?
Und welche der vier Fragen sind nicht erlaubt und Sie dürfen ohne juristische
Konsequenzen auch flunkern?
Hätten Sie es gewusst?
Grundsätzlich sind nur die Fragen 2. und 3. erlaubt. Aber Vorsicht. Es gibt
trotzdem Ausnahmen. Die Frage nach der Religionsgemeinschaft ist z.B. nur
ausnahmsweise erlaubt, wenn Sie sich bei einem Arbeitgeber bewerben
möchte, der einem kirchlichen Träger angehört.
Fragen im Vorstellungsgespräch - der gesetzliche Hintergrund:
Unzulässige Fragen im Vorstellungsgespräch erkennen
Klar im Vorteil ist, wer im Bewerbungsgespräch die unerlaubten Fragen erkennt und entsprechend reagieren kann. Aber was bewegt einen Arbeitgeber dazu, Ihnen überhaupt unerlaubte Fragen zu stellen?
Das müssen Sie im Vorstellungsgespräch nicht beantworten
Sind Sie Mitglied in einer Gewerkschaft?
Sind Sie Mitglied in einer politischen Partei?
Haben Sie Schulden?
Haben Sie eine kriminelle Vergangenheit bzw. sind Sie vorbestraft?
Sind Sie homosexuell?
Rauchen Sie eigentlich?
Welcher Glaubensgemeinschaft gehören Sie an?
Leiden Sie an chronischen Krankheiten?
Waren Sie in den letzten Jahren häufig krank?
Sind Sie schwanger?
Planen Sie zu heiraten?
Wollen Sie in absehbarer Zukunft Kinder?
Erzählen Sie uns etwas über Ihre ethnische Herkunft?
Fragen im Vorstellungsgespräch - diese Ausnahmen sollten Sie kennen
Für Angehörige in Heil- und Pflegeberufen ist es wichtig, nicht selbst Träger von infektiösen Krankheiten zu sein. Hier hat der Arbeitgeber das Recht auf wahrheitsgemäße Auskünfte die persönliche Gesundheit betreffend. Gleiches gilt für die besonderen Vorschriften der Nahrungsmittelhersteller etc.
Fragen im Vorstellungsgespräch - diese Fragen sind erlaubt
So gestellt ist die Frage des Personalers natürlich zulässig. Sollte z.B. ein Maschinenbediener vorrübergehend starke Medikamente nehmen, die seine Leistungsfähigkeit an der Maschine beeinträchtigen, ist es unbedingt ratsam, bereits von sich aus im Vorstellungsgespräch offen die Karten auf den Tisch zu legen.
Diese Frage wird oft gestellt und ist für den Interviewer dankbar, denn hier
bleibt es Ihnen überlassen, was, wie viel und wie strukturiert sie Ihr bisheriges und zukünftiges Leben darstellen.
Fragen im Vorstellungsgespräch - nicht in zu viele Einzelheiten verzetteln
Bei der Beantwortung dieser Frage sollen Sie sich klar machen, dass Sport aus gesundheitlichen Aspekten zwar gerne gesehen wird, Risikosportarten dagegen nicht. Solange der Sport Ihre beruflichen Bereiche nicht berührt, bleibt Ihnen die Antwort frei.
Vorstellungsgespräch - so antworten Sie auf unerlaubte Fragen
Bleiben Sie trotzdem cool und verlieren Sie Ihr Ziel nicht aus den Augen. Sie sind schließlich angetreten, um den Job zu ergattern. Doch wie reagieren Sie am besten auf die unerlaubten Fragen?
Keinesfalls sollten Sie den Gesprächspartner darauf aufmerksam machen, dass er diese Fragen gar nicht stellen darf. Schließlich ist es keine gute Idee, in einem Vorstellungsgespräch auf Krawall gebürstet sein. Im Idealfall fällt Ihnen eine diplomatische Antwort ein, die auf freundliche oder humorvolle Art ausweicht. Legitim ist es auch, zu sagen: „Diese Frage überrascht mich jetzt, damit habe ich gar nicht gerechnet, das hat mit meinen beruflichen Belangen ja gar nichts zu tun."
Wenn alles nichts hilft, dürfen Sie auch sagen, dass Sie diese Frage nicht beantworten möchten. In manchen Positionen kann es auch ein Vorteil sein, sich nicht zu klein zu machen. Zum Glück wird Gesagtes nicht unterschrieben.
Die Frage, ob Sie am Ende für einen Arbeitgeber arbeiten möchten, der Ihnen unzulässige Fragen stellt, sollten Sie sich erst zuhause stellen.