Sprachkenntnisse im Lebenslauf

 

Sprachkenntnisse im Lebenslauf

 

Bedeutung der Sprachkenntnisse in der Bewerbung

In vielen Stellenausschreibungen werden explizit gute Englischkenntnisse verlangt. Aber auch, wenn nicht ausdrücklich nach sprachlichen Kompetenzen gefragt wird – gute Fremdsprachenkenntnisse werten jeden Lebenslauf auf. Daher gehören Ihre Sprachkenntnisse, soweit vorhanden, immer in den Lebenslauf.

 



 

Sprachkenntnisse und persönliche Kompetenzen

Nicht nur, wenn Ihr Arbeitgeber ein internationaler Konzern ist, sondern auch im Einzelhandel, in Dienstleistungsbereichen oder im medizinischen Fach sind Fremdsprachen ein dicker Pluspunkt, den Arbeitgeber zu schätzen wissen. Also rein damit in die Bewerbung! Eine Pflichtangabe sind Sprachkenntnisse allerdings nicht.

 

Auszug aus einer Stellenanzeige:

Profil Sprachkenntnisse

 

Hier werden im Jobprofil sehr gute Sprachkenntnisse als Musskriterium aufgezählt. Bewerben Sie sich ohne diese Englischkenntnisse, sind Ihre Chancen auf den Job kaum vorhanden. Zu beachten ist, dass die Sprachkenntnisse bereits an zweiter Position aufgezählt werden. Das lässt den Rückschluss zu, es besteht seitens des Unternehmens eine hohe Relevanz. Um es deutlich zu sagen: Wer diese Sprachkompetenz nicht mitbringt, hat kaum Chancen auf diesen Arbeitsplatz.

 

 

Weitere Formulierungsbeispiele aus Stellenangeboten

Musskriterien - sind zwingend Voraussetzung

      " ... Verhandlungssichere Französischkenntnisse
                      setzen wir voraus ... "
       " ... Sehr gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift ... "
       " ... Gute bis sehr gute Englisch- und Französischkenntnisse ... "
       " ...  Sie können sich auf Englisch mündlich und
                       schriftlich gut verständigen ... "
       " ... Sie haben Ihre guten Englischkenntnisse
                      bereits in der Praxis erfolgreich angewendet ... "
       " ... Gute Beherrschung der deutschen Sprache ... "

 

Kannkriterien - wäre schön - muss aber nicht sein

      " ... Idealerweise besitzen Sie gute Kenntnisse in
                   einer weiteren Fremdsprache ... "
     " ... Französischkenntnisse wären wünschenswert ... "
    " ...  Spanischkenntnisse sind von Vorteil ... "


Wann Sprachen besser weglassen?

Sprachkenntnisse, die Sie seit vielen Jahren nicht mehr angewendet haben oder fast vergessenes sprachliches Schulwissen, das nur noch in wenigen Vokabeln existiert, sollten in der Bewerbung nicht erwähnt werden.
Sprachen, die heute nicht mehr gesprochen werden, wie Latein, Altgriechisch oder Althebräisch, haben in Bewerbungen keine Relevanz – außer in einschlägigen Berufen, wie Medizin, oder Theologie.

 

Wo genau werden die Sprachenkenntnisse in der Bewerbung platziert?

Die Sprachkenntnisse gehören in der Bewerbung immer in den Lebenslauf. Der optimale Platz dafür ist in der letzten Rubrik des Lebenslaufs, in der die „Persönlichen Kompetenzen“ zusammengefasst werden. Statt „Persönliche Kompetenzen“ können Sie eine alternative Überschrift wählen. Hier einige Vorschläge:

 


Überschrift-Vorschläge für die letzte Rubrik im Lebenslauf

        Interessen
        Sonstiges
        Kenntnisse
        Fähigkeiten
        Sonstige Kompetenzen
        Besondere Kenntnisse
        Weitere Qualifikationen
        Persönliche Interessen
        Kenntnisse & Fähigkeiten
        Praktische Erfahrungen
 
Wenn Sie sich eine passende Überschrift für die letzte Rubrik Ihres Lebenslaufs ausgesucht haben, folgt im nächsten Schritt die Festlegung einer sinnvollen Reihenfolge der Unterpunkte.

 


In der Regel werden hier die folgenden Unterpunkte aufgezählt

       Computerkenntnisse
                    (alternativ auch IT-Kenntnisse oder PC-Kenntnisse oder
                     EDV-Kenntnisse genannt)
       Sprachkenntnisse
                    (alternativ auch Fremdsprachkenntnisse genannt)
       Ehrenämter
                   (alternativ auch Soziales Engagement oder Übungsleiter genannt)
       Hobbys
                   (alternativ auch private Interessen oder Freizeitgestaltung genannt)
      Mobilität
                   (alternativ auch Führerschein oder Reisebereitschaft genannt)

 

Alternativ können Sie statt dem Begriff „Sprachkenntnisse“ (allgemein) auch „Sprachkompetenzen“ (professionell) oder „Fremdsprachen“ (klassisch) verwenden.

 

 

           Achten Sie bei der Sortierung darauf, dass das Wichtigste oben steht!
                        Sind Ihre  Sprachkenntnisse besonders wichtig für die Ausübung Ihrer
                        Arbeit und werden im Stellenangebot verlangt, sollten sie ganz oben stehen.

           Sind Ihre Computerkenntnisse bei der Ausübung Ihrer Arbeit wichtiger,
                        stehen die Sprachen an Position zwei.

           Arbeiten Sie in einem Beruf, der sich in der Hauptsache mit Sprachen
                        beschäftigt,
beispielsweise als Dolmetscher, Fremdsprachenkorrespondent
                        oder Übersetzer
von
Texten, ist zu überlegen, ob nicht besser eine Extrarubrik
                        für Ihre Sprachkenntnisse
angelegt wird, um die wichtigen Sprachkenntnisse
                        prominent zu platzieren.
 

 

Reihenfolge bei mehreren Sprachen


       Sprechen Sie gleich mehrere Sprachen, so stehen die Sprachkenntnisse,
                   die im Stellenangebot verlangt werden, ganz oben.

       Werden in der Anzeige keine Sprachkenntnisse gefordert, steht die
                   Sprache, die Sie am besten beherrschen, ganz oben.

       Wenn Sie sich mit einem deutsch klingendem Namen in einem
                   deutschen Unternehmen bewerben, brauchen Sie Deutsch nicht
                   als Muttersprache aufzuführen.

      Tragen Sie einen ausländischen klingenden Namen, könnte es von
                   Vorteil sein, Deutsch als Muttersprache anzugeben, wenn Sie hier
                   aufgewachsen sind. Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun, es geht
                   einzig darum, dem Leser die Möglichkeit zu geben, Ihr Sprachvermögen
                   richtig einzuordnen. Das erhöht Ihre Chancen auf den Job.

Beispiele
Magdalena Maus braucht Deutsch als Muttersprache nicht aufzuführen, da anhand des deutschen Namens der Rückschluss gezogen werden kann, dass Deutsch die Muttersprache ist.

Sprachkenntnisse Formulierung

 

Bei Jasemin Göktürk ist unklar, ob Sie hier in Deutschland aufgewachsen ist und auf welchem Level ihre Deutschkenntnisse aktuell sind. In diesem Fall ist es sinnvoll, die deutschen Sprachkenntnisse mit aufzuzählen.

Sprachkenntnisse Formulierung Muttersprache

 

Die wichtige Bewertung der eigenen Sprachkenntnisse

„Ich spreche Englisch“ kann viel heißen – oder eben auch nicht. Deshalb ist es wichtig, die eigenen Sprachkenntnisse konkret zu bewerten. Und ehrlich. Es wäre nicht das erste Mal, dass es im Vorstellungsgespräch spontan heißt: „Let’s switch to English.“ Und dann muss von Ihnen etwas kommen! Spätestens im Berufsalltag wird es peinlich, wenn die angepriesenen Sprachkenntnisse sich als Fake erweisen.

 

Die eigene Einschätzung der Sprachkenntnisse

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die eigenen Fremdsprachenkenntnisse zu bewerten. Die einfachste Methode ist, Sie schätzen Ihr Sprachniveau selbst gewissenhaft ein. Die folgenden Abstufungen helfen Ihnen dabei, die Sprachkenntnisse korrekt einzuordnen:

Schulenglisch / Schulfranzösisch etc.
Je nach Schulabschluss beherrschen Sie den angebotenen Schulstoff in der entsprechenden Sprache. Viel Übung im freien Sprechen haben Sie nicht.

Grundkenntnisse
Sie können sich auf einfachem Niveau unterhalten und verstehen einen Teil der Konversation. Sie beherrschen einfache Sätze und verfügen über einen Grundwortschatz. Tiefergehende Konversationen oder Fachgespräche sind nicht möglich. Schriftlich sind Ihre Möglichkeiten in der Fremdsprache eher begrenzt.

Gute Kenntnisse / konversationssicher
Eine einfache Unterhaltung zu führen ist möglich. Die gängigen Vokabeln sind vorhanden, sodass eine sinnvolle Verständigung funktioniert. Zur umfassenden Unterhaltung fehlen noch weitere Vokabeln und tiefergehende Grammatikkenntnisse. Das Lesen einfacher Texte ist kein Problem. Im Schriftverkehr kommen Sie aber schnell an Ihre Grenzen.

Sehr gute Kenntnisse / fließend
Ihr Sprachniveau ist größtenteils fehlerfrei und auch bei komplexen Themen sind Sie in der Lage, sich einwandfrei und flüssig zu verständigen. Alltagsthemen in der Konversation sind kein Problem, das Lesen und Verfassen von Standardtexten ist möglich. Fachvokabular ist nicht unbedingt vorhanden.

Fließend in Wort und Schrift
Sowohl mündlich als auch schriftlich sind Sie in der Lage, sehr gut zu kommunizieren. Das gilt für Unterhaltungen, Diskussionen, Klärung von Sachverhalten auch bei speziellen Themen. Sie können auch anspruchsvolle Bücher lesen und Texte verfassen. Sie beherrschen die Sprache so, dass Sie überall zurechtkommen.

Verhandlungssicher
Sie verhandeln auf fachlich höchster Ebene umfassend und fehlerfrei. Dabei beherrschen Sie auch feine Nuancen der Fremdsprache. Fachvokabular bereitet Ihnen keinerlei Probleme. Wortschatz und Grammatik sind so trainiert, dass es nicht zu Missverständnissen kommt. Auch heißen Diskussionen können Sie mühelos folgen und aufgrund Ihrer Sprachkompetenzen gute Verhandlungserfolge erzielen.

Muttersprache
Die Bezeichnung Muttersprache kann nur verwendet werden, wenn Sie damit aufgewachsen sind – in der Familie, in der Schule oder wenn Sie als Kind einige Jahre im Ausland gelebt haben. Sind Sie als Kind mehrsprachig aufgewachsen, zum Beispiel haben Sie in der Familie Italienisch gesprochen und in der Schule Deutsch, dann verfügen Sie über zwei Muttersprachen.

 

Sprachkenntnisse nach dem Europäischen Referenzrahmen

Die zweite Einstufungsmöglichkeit Ihrer Sprachkenntnisse funktioniert über den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER). Die Idee dahinter ist, ein gemeinsames Level für das Erlernen von Sprachen festzulegen, sodass länderübergreifend eine Vergleichbarkeit unter den europäischen Mitgliedsstaaten entsteht. Der GER wurde 2001 veröffentlicht. Hierfür wurden drei verschiedene Kompetenzniveaus (A-C) festgelegt.

Für jedes Niveau werden die vier Fertigkeiten, Leseverständnis, Hörverständnis, Schreiben und Sprechen, entsprechend bewertet und in sechs Kompetenzniveaus (A1, A2, B1, B2, C1, C2) eingeteilt. Die Vergleichbarkeit der Sprachkompetenzen bietet viele Vorteile, nicht nur bei der Einstellung von Arbeitnehmern, sondern beispielsweise als Zulassungsvoraussetzung für Universitäten.

Die einzelnen europäischen Länder bieten für ihre Sprachen eine Auswahl an Sprachzertifikaten an, die je nach Kontext (z.B. beruflich oder akademisch etc.) ausgewählt werden können und nach den Kriterien des GER bewertet werden.

Beispiel:
Nach Besuch eines vierwöchigen Intensivkurses für Fortgeschrittene in Spanisch erhalten Sie ein DELE-Zertifikat, dass bescheinigt, dass Ihre Leistung im Sprachtest bei B2 liegt. Diese Bescheinigung fügen Sie als Anlage Ihrem Lebenslauf bei und erwähnen in Ihrem tabellarischen Lebenslauf in der Rubrik „Persönliche Kenntnisse“ unter dem Unterpunkt „Fremdsprachen“: Spanisch – sehr gute Kenntnisse (B2).

Manchmal wird in Stellenangeboten ausdrücklich der Nachweis der Sprachkenntnisse nach dem (GER) verlangt. In diesem Fall müssen Sie einen Einstufungstest machen, das geht über zertifizierte Anbieter.

Für Spanisch-Kenntnisse wären die passenden Zertifikate (DELE), (TELC für Spanisch), (DIE) und (CEC, DEC sowie weitere Zertifikate der spanischen Handelskammern). Die Prüfungen können weltweit an akkreditierten Prüfungszentren abgelegt werden. Die einzelnen Anbieter führen Listen der Zentren, die eine Zulassung für die Prüfungen haben. Die Kosten für die Tests liegen zwischen 100 Euro und 200 Euro.


Die sechs Stufen des Europäischen Referenzrahmens

Kompetenzniveau A – Elementare Sprachverwendung

A1: Einstiegskenntnisse für Anfänger
Sie können einfache Sätze verstehen und verwenden. Sie können sich vorstellen
und einfache Fragen stellen sowie einfache Fragen beantworten.
Sie können sich verständigen, wenn die Gesprächspartner langsam und
deutlich sprechen.

A2: Grundlegende Kenntnisse
Sie haben einen Grundwortschatz und können häufig gebrauchte Ausdrücke
gut verstehen, die mit Alltagsthemen (z.B. zur Person, zur Familie, Einkaufen,
Arbeit, nähere Umgebung) zu tun haben.
Sie beherrschen den einfachen und direkten Austausch von Informationen.

 

Kompetenzniveau B – Selbstständige Sprachverwendung

B1: Fortgeschrittene Sprachverwendung
Sie sind in der Lage, sich einfach und zusammenhängend über vertraute
Themen und Interessen zu verständigen.
Dazu gehört der Austausch an Erfahrungen, das Abgeben von Erklärungen,
Ziele beschreiben und Begründungen geben.

B2: Selbständige Sprachverwendung
Sie sind in der Lage, komplexe Texte und auch abstrakte Texte zu verstehen.
Sie beherrschen in Ihrem Beruf auch Fachdiskussionen und können sich
ohne Missverständnisse auf Augenhöhe mit Muttersprachlern unterhalten.
Ihr Wortschatz hilft Ihnen, auch feine Nuancen abzugrenzen.

 

Kompetenzniveau C - Kompetente Sprachverwendung

C1: Fachkundige Sprachkenntnisse
Sie können sich spontan und fließend ausdrücken, ohne erst nach Worten
suchen zu müssen. Sie nutzen die Sprache sowohl im gesellschaftlichen
als auch im beruflichen Leben ohne Anstrengung.
Sie kommunizieren klar, strukturiert und ausführlich auch bei längeren Texten
und beherrschen verschiedene Mittel zur Textverknüpfung.

C2: Annähernd muttersprachliche Kenntnisse
Sie können Texte und Unterhaltungen mühelos verstehen und wiedergeben.
Das gilt auch für komplexe Sachverhalte, Begründungen und Erklärungen. Sie setzen
und verstehen auch feine sprachliche Nuancen perfekt.

Anmerkung: Inzwischen haben auch die Sprachen Chinesisch, Japanisch und Russisch sich dem europäischen Referenzrahmen angegliedert.

 

 

Beispiele für Sprachtests und Zertifikate nach Ländern

    Deutsch Goethe-Zertifikat, Europa-Zertifikat, TESTDaF, WiDa

     Englisch TOEFL, Cambridge-Zertifikat, EF SET, APIEL, IELTS,
            PTE Academic, TOEFL

     Französisch DELF/DALF, CIEP

     Dänisch Prove i Dansk

     Spanisch DELE, TELC, DIE, CEC

     Italienisch CELI, CILS

     Schwedisch TISUS

     Niederländisch PTIT, PTPB

     Portugiesisch CAPLE

     Finnisch YKI

     Griechisch Certificate of Attainment in Modern Greek

     Tschechisch CCE

      Russisch TORFL

      Japanisch JLPT

     Chinesisch TOCFL, HSK

 

Ausführliche Darstellung der Sprachkenntnisse

Wenn Fremdsprachen einen wesentlichen Bestandteil der beruflichen Qualifikation darstellen, ist es sinnvoll, mehr Details über die Fremdsprachenkenntnisse im Lebenslauf aufzuzählen. Eine gute Möglichkeit ist, konkret darauf einzugehen, welche Tätigkeiten in der Fremdsprache abgewickelt wurden. So kann sich der Leser ein umfassendes Bild von der Anwendung der Sprachkenntnisse machen.

Sprachen Lebenslauf

 

Die visuelle Darstellung der Sprachkenntnisse im Lebenslauf

Immer öfter werden Sprachkenntnisse im Lebenslauf nicht mit Worten beschrieben, sondern grafisch dargestellt. Insbesondere Bewerbungsvorlagen bieten die Möglichkeit, die Sprachkompetenz anhand von Sternen, Punkten, Fortschrittsbalken, Prozentbalken oder Kreisdiagrammen optisch wirksam abzubilden.

Zugegeben, auf den ersten Blick sieht die grafische Abbildung der Sprachkenntnisse cool und modern aus. Allerdings ist der Informationsgehalt für den Leser eher schwierig zu interpretieren. Bleibt die Frage, welche Sprachkompetenz steht hinter 5 von 6 Sternen? Fließend in Wort und Schrift oder verhandlungssicher? Was verbirgt sich genau hinter einer Sprachkompetenz von 60%? Alles bleibt unklar und lässt sich nicht richtig greifen.

Optisch schick heißt nicht immer auch sinnvoll! Die Nachteile einer grafischen Darstellung überwiegen, schließlich geht es in der Bewerbung darum, die richtigen Informationen zu vermitteln, um die Jobeignung optimal nachzuweisen. Das geht mit Worten viel besser als durch Balken oder Punkte. Deshalb ist die grafische Darstellung bei Personalern unbeliebt.


Sprachkenntnisse Darstellung


Ein weiterer großer Nachteil der Punkte, Striche und Laufleisten liegt auf der Hand. Immer mehr Unternehmen treffen eine erste Sichtung eingehender Bewerbungen mittels Software (CV-Parsing). Durch die maschinelle Vorauswahl der Lebensläufe werden viele Bewerbungen direkt aussortiert, ohne dass ein Personaler die Mappe in der Hand hatte. Lebensläufe mit grafischen Darstellungen können maschinell nicht gelesen werden. Als Konsequenz heißt das, Sprachkenntnisse, die mittels Abbildung dokumentiert wurden, werden nicht erkannt und gehen als Information verloren.

 

Die Sprachkenntnisse im Anschreiben

Sprachkenntnisse gehören, wie gesagt, immer in den Lebenslauf. Bei besonders hoher Relevanz besteht die Möglichkeit, zusätzlich im Bewerbungsschreiben auf Ihre Sprachkompetenz hinzuweisen.

Das Anschreiben sollte genutzt werden, um die Jobeignung bestmöglich nachzuweisen. Im Idealfall kann eine große Schnittmenge zwischen den Anforderungen im Stellenprofil und Ihren Qualifikationen und Berufserfahrungen im Anschreiben hergestellt werden. Spielt das Niveau der Fremdsprache eine Rolle und rundet das Gesamtpaket ab, sollte auch im Anschreiben zusätzlich auf die Sprachkompetenz hingewiesen werden.

Verweisen Sie zum Beispiel auf längere Auslandsaufenthalte, auf internationale Meetings oder auf spezielle Sprachkurse, die Sie absolviert haben. Das Lesen künftige Arbeitgeber gerne.


Formulierungsbeispiele für Sprachkenntnisse im Anschreiben

          " ... Zu meinem Verantwortungsbereich gehört auch die Leitung der
                         Mitarbeitermeetings, die ich regelmäßig auch in englischer Sprache abhalte... "

            " ... Nach meinem Studium war ich für 10 Monate in England und Irland unterwegs
                          (work & travel) und beherrsche daher die englische Sprache fließend... "

         " ...  Im letzten Jahr erwarb ich das Cambridge-Zertifikat (C1) in englischer Sprache,
                         sodass ich in der Lage bin, fließend in Wort und Schrift verhandlungssicher zu
                         kommunizieren... "

 

Fazit zu den Sprachkenntnissen im Lebenslauf

Sprachkenntnisse sind ein Pluspunkt im Lebenslauf. Werden ausdrücklich Sprachkenntnisse im Stellenangebot gefordert, macht eine Bewerbung ohne diese Kenntnisse keinen Sinn. Die Fremdsprachenkenntnisse gehören in die letzte Rubrik des Lebenslaufs, unter „Persönliche Kompetenzen“. Bewerten Sie unbedingt Ihre Sprachkenntnisse, entweder durch eigene Einschätzung oder durch Nutzung des europäischen Referenzrahmens für Sprachkenntnisse (GER). Sind die Sprachkenntnisse beruflich sehr relevant, kann auch eine Erwähnung im Anschreiben sinnvoll sein, um die Jobeignung nachzuweisen.

 

Häufige Fragen

Wie schreibt man Sprachkenntnisse in den Lebenslauf?
Sprachkenntnisse kommen in die letzte Rubrik des Lebenslaufs unter „Persönliche Kompetenzen“. Wichtig ist, dass Sie Ihre Sprachkenntnisse bewerten, damit der Leser der Bewerbung Ihre Sprachkompetenz richtig einordnen kann. Die üblichen Kategorien sind „Grundkenntnisse“, „gute Kenntnisse“, „sehr gute Kenntnisse“, „sehr gute Kenntnisse in Wort und Schrift“, „Verhandlungssicher“ und „Muttersprache“.
Eine weitere Möglichkeit, die Sprachkenntnisse zu bewerten sind die Kriterien des europäischen Referenzrahmens (GER). Die dort festgelegten Sprachniveaus helfen, die Sprachkenntnisse auf internationalem Niveau vergleichbar zu machen. Um Ihre Sprachkenntnisse hier einzuordnen, benötigen Sie ein entsprechendes Zertifikat einer anerkannten Institution. In der Regel sind das Sprachschulen.

Was kann man bei Sprachkenntnissen im Lebenslauf falsch machen?
Wenn Sie nur die Sprache nennen, ohne Ihre Sprachkenntnisse zu bewerten, ist das nicht ausreichend. Beschreiben Sie daher genau, auf welchem Level Sie die Sprache beherrschen. Sprachen, die Sie kaum beherrschen oder lange nicht mehr gesprochen haben, gehören nicht in den Lebenslauf.

Was versteht man unter Business Englisch?
Business-Englisch basiert im Gegensatz zum Alltagsenglisch auf einem Wortschatz, der sich an beruflichen Belangen orientiert. Das ist besonders wichtig, wenn das Unternehmen, indem Sie arbeiten, global agiert. Der Wortschatz enthält Fachvokabular und Formulierungen, die den allgemeinen geschäftlichen Gepflogenheiten entsprechen und es Ihnen ermöglicht, auf hohem Niveau Verhandlungen zu führen.


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Sabine Ratermann