Bewerbungsmuster abschreiben:

Wie arbeite ich mit Mustertexten?

5 Tipps, um Sie vor einer Blamage zu retten!

Bewerbungsmuster abschreiben

 

Fertige Mustertexte als Wunderwaffe beim Bewerbungsschreiben?

Sie müssen eine Bewerbung schreiben? Was liegt näher, als nach einem passenden Mustertext Ausschau zu halten! Es wäre toll, wenn sich ein guter Text für das Anschreiben finden ließe, der bis auf Namen und Anschrift einfach übernommen werden könnte. Wenig Arbeit und trotzdem ein perfekter Inhalt? Ist das überhaupt möglich?

 


Wer sucht, der findet. Das Web ist voll von Bewerbungstexten. Sogar nach Branchen gestaffelt, wird ein Bewerber schnell fündig. Es gibt die verschiedensten Ausführungen für Bürokaufleute, Krankenschwestern oder Vertriebsmitarbeiter, nur, um einige exemplarisch aufzuzählen.

Gerade Arbeitnehmer, die sich mit dem Schreiben eher schwertun, suchen gerne auf diese Weise eine praktikable Lösung. Das perfekte Anschreiben aus der Konserve ist zu verlockend!

Ruckzuck-Verfahren! Text kopieren und ins eigene Anschreiben einfügen. Kleinere Anpassungen vornehmen. Fertig. So viel Komfort wäre zu schön. Aber ist das ein guter Plan?



5 Fragen, die Sie sich stellen sollten!


1. Abschreiben: Wie oft wurde die Mustervorlage bisher schon verwendet?

Zwei Frauen auf der angesagtesten Party im gleichen Kleid? Eine Katastrophe! Zwei identische Bewerbungsanschreiben im selben Stapel? Ein Chancenkiller! Sich beim Abkupfern erwischen zu lassen, ist nicht unbedingt ein Bewerbungslift. Leider lässt sich die Frage kaum konkret beantworten, wie oft ein Mustertext bereits im Umlauf war. 

Allenfalls liegt folgender Rückschluss nahe: Je prominenter die ausgesuchte Webseite der Vorlage, um so ausgelutschter ist der Text. Was in den Suchmaschinen oben rankt, wird garantiert überdurchschnittlich angeklickt und downgeloadet. Allen voran die kostenlosen Bewerbungstexte nach Branchen. Ein Risiko, dass Sie nicht eingehen sollten.

 

2. Muster: Was denkt ein Personaler, wenn er nahezu identische Anschreiben findet?  

Erwischt! Jeder Personaler, der sich regelmäßig durch Bewerbungsberge arbeitet, kennt die Standardbewerbungstexte von der Stange todsicher in- und auswendig. Bewerber, die sich im Schnellverfahren ein fertiges Anschreiben aus dem Internet ziehen, werden schnell durchschaut. Mal ehrlich: Für wen würden Sie sich entscheiden? Für einen Bewerber, der sich die Mühe macht, selbst etwas Ansprechendes zu formulieren, oder für einen, der fertige Texte verwendet? Eben.

Unterm Strich steht unterschwellig die Frage im Raum, wie viel dem Bewerber der Job überhaupt wert ist? Als Indiz gilt: Je sorgfältiger und individueller die Bewerbung gestaltet ist, desto mehr Interesse besteht am Job. Und je mehr Leistungsbereitschaft wird unterstellt.

Vergessen Sie nicht, dass Ihre Bewerbung die erste Arbeitsprobe darstellt. Abschreiben ist als Leistungsnachweis nicht gerade der Renner. Gerade bei kaufmännischen Berufen wird auf das Anschreiben besonderen Wert gelegt. Und speziell bei kreativen Berufen kommt es auf eine eigene Note an. Und, und, und …

Allenfalls bei kleineren Firmen oder Familienbetrieben, wo der Chef noch die Bewerbungsschreiben sichtet, fällt ein verwendetes Muster-Abschreiben nicht sofort auf.

 

3. Sind die fertigen Mustertexte überhaupt brauchbar?

Sich über eigene Fehler ärgern, ist normal. Aber Fehler, die von anderen gutgläubig übernommen werden, sind in doppelter Hinsicht ärgerlich. Bloß, weil über einem Text „Mustervorlage“ steht, ist nicht 100 % richtiger Inhalt drin! Viele Mustertexte erfüllen die Anforderungen an ein Bewerbungsschreiben inhaltlich und taktisch äußerst ungenügend. Das gilt auch für Musterlebensläufe.

Gerade in kostenlosen Mustertexten finden sich haufenweise abgegraste Floskeln (die nicht vorteilhaft sind) und stark verallgemeinerte Formulierungen (Einheitsbrei, der auf jeden passt). Die wichtige persönliche Note bleibt auf der Strecke. Machen Sie sich klar: Das Anschreiben in der Bewerbung muss Ihre Persönlichkeit transportieren. Je konkreter und wortstarker Sie sich im Bewerbungsschreiben darstellen, desto interessanter sind Sie für den Personalverantwortlichen.

Auch ein nicht wortgewandter Bewerber kann mit einem selbstverfassten Text mehr Emotionen beim Leser auslösen, als ein abgeschriebenes Blabla. Schließlich kommt er auf seine Art authentisch rüber. Das kommt an. Es lohnt auf jeden Fall, sich mit eigenen Formulierungen zu beschäftigen, auch wenn es Zeit und Mühe kostet. Kleiner Tipp von mir: Nicht immer der erste Entwurf ist gleich der beste. Geben Sie sich ausreichend Gelegenheit, Schritt für Schritt besser zu werden.

 

4. Musterhafte Rechtschreibfehler inklusive?

Beim Klassenbesten in der Schule abzuschreiben, hat sich früher hin und wieder gelohnt. Die Wahrscheinlichkeit, Fehler abzuschreiben war dort eher gering. Schließlich hat Abschreiben nur einen Sinn: Selbst wenige Fehler zu machen. Rechtschreibfehler in einer Bewerbung stellen  ein Auskriterium dar. Deshalb sind sie tunlichst zu vermeiden.

Aber wie rechtschreibstark sind Mustertexte? Eine pauschale Ansage kann kaum getroffen werden. Allerdings lässt sich ein Abschreiber gerne verleiten, das Muster 1:1 zu übernehmen – und schwups – ist auch der Fehler kopiert. Vertrauen Sie Ihre Zukunft niemals fremden Texten an, ohne diese gründlich zu hinterfragen!  Und noch wichtiger: Vertrauen Sie nicht jedem Ihre sensiblen, persönlichen Daten an, kostenlose Bewerbungsgeneratoren leben häufig von Datenverkäufen, aber das steht nur im Kleingedruckten der Datenschutzerklärung!



5. Wie gut passen Mustertexte zur vorliegenden Stellenanzeige?

Rollentausch: Stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Chefsessel und sichten Bewerbungen. Wen würden Sie nehmen? Vermutlich einen Bewerber, der perfekt zu Ihrer Stellenausschreibung passt. Das klingt logisch.

Also muss es Ziel jeder Bewerbung sein, eine große Schnittmenge zwischen Stellenanzeige und Bewerbung herauszuarbeiten. Das geschieht üblicherweise im Anschreiben. Schafft das ein fertiger Mustertext? Nein. Niemals. Denn der Mustertext kennt die Stellenanzeige nicht. Ein Mustertext ist oberflächlich, damit er auf viele, durchschnittliche Stellengesuche passt.

Zurück in den Chefsessel. Sie müssen sich für einen von zwei Bewerbern entscheiden, die in die engere Auswahl gekommen sind. Die Qualifikationen und der Werdegang beider sind vergleichbar. Der eine Bewerber hat ein individuelles Anschreiben verfasst, das detailliert auf die Vorgaben in der Stellenausschreibung eingeht. Der andere Bewerber hat einen Standard-Mustertext von der Handwerkskammer verwendet, der in fast jeder 10ten Bewerbung verwendet wird. Wer ist Ihr Favorit?

Ich weiß nicht, wie Sie sich entscheiden. Aber ich behaupte: Durch einen starken, selbstverfassten Text gibt ein Bewerbungsschreiber dem Bewerbungsleser mehr Persönliches in die Hand und erhöht auf diese Weise seine Erfolgschancen. Im Grunde ist es immer das gleiche Spiel. Ein gutes Layout mit einem persönlichen Text. Das gilt übrigens auch für Initiativbewerbungen.


Fazit zu Mustertexten in der Bewerbung

Bei einer Bewerbung ist Persönlichkeit gefragt. Zeigen Sie dem Personaler, wer Sie sind und wie perfekt Sie zur freien Stelle passen. Nehmen Sie Schritt für Schritt Bezug zu den Anforderungen in der Stellenanzeige. Nach der Lektüre des Artikels frage ich Sie: Ist Ihr eigener Bewerbungstext besser als ein Mustertext von der Stange? Ich hoffe, Sie antworten jetzt selbstbewusst mit JA!

 

Häufige Fragen: FAQ zu den Mustertexten in der Bewerbung

Was können kostenlose Bewerbungsmuster?
Mit kostenlosen Mustertexten für Bewerbungen ist das so eine Sache. Einerseits hilft ein gut gemachter Mustertext, um sich schnell einen Überblick zu verschafften, was Inhalt, Aufbau und Formulierungen angeht. Andererseits besteht die Gefahr, dass Mustertexte, die im Netz zu finden sind, häufig kopiert werden. Die Individualität einer Bewerbung geht schnell verloren, wenn ein Mustertext zu oft verwendet wird und den Personalern aus den Ohren kommt! Tipp: Nutzen Sie Mustertexte auf jeden Fall als Inspiration und Vorlage, aber schreiben Sie den Text nicht haargenau ab. Benutzen Sie vor allem im Bewerbungsschreiben Ihre eigene Ausdrucksweise, um eine persönliche Bewerbung zu erstellen. Auch wenn das mühsamer erscheint und zeitaufwändiger ist, lohnt sich diese Vorgehensweise. Als schneller Einstieg ins Thema Bewerbung sind Bewerbungsmuster gut zu gebrauchen. Aber Achtung! Nicht alle Bewerbungsmuster sind gut gemacht und fehlerfrei!

Warum sind allgemeine Mustertexte für eine Bewerbung ungeeignet?

Für Mustertexte in Sachen Bewerbung gilt: Spicken ist erlaubtabschreiben nicht. Mustertexte haben den Nachteil, dass sie allgemein formuliert sind, damit sie von der großen Masse verwendet werden können. Bewerbungen müssen aber das Gegenteil können – sehr individuell sein und sich von anderen Bewerbungen unterscheiden. Deshalb wird von der Verwendung von Mustertexten abgeraten. Sinnlos sind Mustertexte aber nicht, sie bieten eine gute Möglichkeit, sich über Aufbau und Inhalt einer Bewerbung ein Bild zu machen. Formulieren sollten Sie allerdings selbst.

Kann man Mustertexte für Bewerbungen verwenden?
Musterbewerbungen zu recherchieren, ist der Einstieg ins Bewerbungsschreiben. In einer guten Vorlage finden Sie schnell Inspiration und Anregungen, wie die eigene Bewerbung umzusetzen ist. Voraussetzung ist, dass die Bewerbungsvorlage etwas taugt. Tatsächlich ist das Netz voller schlechter und fehlerhafter Bewerbungsmuster, die mehr schaden als nützen. Bevor Sie fertige Musterbewerbungen als Orientierungshilfe nutzen, sollten Sie darauf achten, aus welcher Quelle die Vorlage stammt. Gratisvorlagen, die zu Marketingzwecken oder zur Kundenwerbung angeboten werden, sind kritisch zu betrachten. Achten Sie auf die Seriosität der Anbieter.

Welche Nachteile haben Mustertexte für Bewerbungen?
Bei Mustertexten besteht die Gefahr, dass die Formulierungen oberflächlich sind. Schließlich sollen die Texte für viele Bewerberinnen und Bewerber zutreffen. Um das zu erfüllen, werden die Sätze allgemein formuliert. Persönliche Erfolge und spezielle Qualifikationen muss der Bewerber selbst hinzufügen, falls er/sie sich an Mustertexten orientiert. Falsch wäre, eine Bewerbung nur mit allgemeinen Informationen zu bestücken, denn Ziel ist es, sich von den Mitbewerbern positiv abzuheben.

Welche Vorteile haben Mustertexte für Bewerbungen?
Mustertexte für Bewerbungen sind ideal, um sich schnell und effizient zu informieren, wie eine Bewerbung umzusetzen ist. Aufbau, Struktur und Inhalt werden erkannt und können für die eigene Bewerbung adaptiert werden. Wichtig ist, dass eine hochwertige, fehlerfreie Vorlage gewählt wird. Die Mustertexte sollten niemals Wort für Wort übernommen, sondern immer abgeändert und an die eigene Vita angepasst werden. Richtig angewendet sparen Musterbewerbungen Zeit und es werden Fehler vermieden.

 

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Sabine Ratermann