Gehaltsverhandlung: Wie Sie das Maximum herausholen

Gehaltsverhandlung

Wann hatten Sie die letzte Gehaltserhöhung? Schon länger her? Dann sollten Sie darüber nachdenken, Ihren Arbeitslohn neu zu verhandeln.


Wer seiner Firma lange treu bleibt, mausert sich nach vielen Jahren zur unverzichtbaren Arbeitskraft – die Gehaltssprünge, die sich nach einem Stellenwechsel ergeben, bleiben aber aus. Auch die Inflationsrate setzt Ihrem Gehalt zu. Der erste Schritt ist, sich für den Gedanken, das Gehalt zu verhandeln, zu öffnen.

Zugegeben, das Gespräch um eine Gehaltserhöhung wird als eher unangenehm empfunden, hier prallen gegensätzliche Interessen aufeinander. Schon deshalb muss ein Gespräch um eine Lohn- oder Gehaltserhöhung bedacht und geplant werden, damit es für alle Beteiligten gut läuft.



Vor- und Nachteile einer Gehaltserhöhung

Die Vorteile einer Gehaltserhöhung liegen klar auf der Hand: durch eine Gehaltserhöhung gibt’s mehr Geld im Portemonnaie. Und später in der Rentenkasse klimpert es lauter, wenn mehr eingezahlt wurde.

Lassen Sie die Nachteile einer Gehaltserhöhung nicht außer Acht. Wenn Ihre Arbeitskraft teurer wird, planen Sie ein, dass Sie ab diesem Zeitpunkt mehr Umsatz machen müssen. Es wird von Ihnen mehr Engagement erwartet, Sie müssen unter Umständen mehr Verantwortung übernehmen, die Liste ist lang. . Ein „Weiter so“ wird es nach einer Gehaltserhöhung in den seltensten Fällen geben.


Diese Fragen sollten Sie sich vorab beantworten

Wie hoch ist mein Jahresgehalt aktuell?
Bei der Gehaltsverhandlung geht es um das Bruttojahresgehalt, inklusive aller Sonderzahlungen, wie z.B. Urlaubs- und Weihnachtgeld. Das monatliche Netto, das auf Ihrem Konto erscheint, spielt keine Rolle, denn die Auszahlungen richten sich nach Ihren persönlichen Verhältnissen (Steuerklasse etc.). Das Bruttojahresgehalt finden Sie auf Ihrer Dezemberlohnabrechnung. Wenn Sie in ein Gehaltsgespräch gehen, verhandeln Sie das Jahresgehalt – und nicht das Monatsgehalt.

Recherchieren Sie Ihr Gehalt!
Was ist realistisch für meine Ausbildung, Position, meinen Werdegang und für die Größe des Unternehmens in Verbindung zum Standort? Hier helfen Ihnen Suchmaschinenanfragen, Gehaltsrechner oder Statistiken weiter. Auch wenn Sie eine Bewerbung schreiben, müssen Sie ihr künftiges Gehalt recherchieren.

Über Gehalt spricht man nicht! Auch nicht in der Familie und im Freundeskreis. Trotzdem ist es ein guter Indikator, in diesem Punkt die Meinung der ein oder anderen Vertrauensperson einzuholen.


Was möchte ich gerne verdienen?
Keine einfache Frage! So viel wie möglich. Bleiben Sie bei der Beantwortung realistisch und wägen Sie ab. Was können Sie künftig leisten, ohne sich zu überfordern? Welche Argumente liegen auf der Hand, um eine Lohnerhöhung zu rechtfertigen? Zu hoch pokern sollten Sie besser nicht, am Ende droht die Kündigung.

Bei einer Gehaltsverhandlung sind in der Regel Erhöhungen um ca. 3 Prozent bis ca. 10 Prozent realistisch. Nach einem Wechsel in ein neues Unternehmen sind höhere Gehaltssprünge drin.

Zuzahlungen des Arbeitgebers für einen geldwerten Vorteil sind oft steuer- und sozialversicherungsfrei, sodass auch der Arbeitgeber einen Anteil an der Sozialversicherung einspart. Hier fällt die Zusage für einen Deal sicher leichter. Allerdings gilt es zu bedenken, dass sich solche Zuwendungen später bei Ihrer Rentenzahlung nicht auswirken. Mehr Lebensqualität bringt es allemal.

 


  Tipp: Statt einer Erhöhung Ihres Bruttolohns können Sie
  auch andere Vorteile verhandeln

                    Verkürzung der Arbeitszeiten bei gleichem Lohn

                    Flexiblere Arbeitszeiten         
                                                    
                    Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld
           
                    Bonuszahlungen   
        
                     z.B. zwei Urlaubstage mehr im Jahr bei gleichem Lohn

                    Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten
                          (Einsparung von Fahrtkosten)

                           Fahrtkostenzuschüsse zu den Fahrten
                           Wohnung / Arbeitsstätte

                               Firmenwagenüberlassung für Privatfahrten

                             Tankgutscheine

                              Restaurantchecks

                              Zuzahlung zum Fitnessstudio

                          Zuschüsse zu einem E-Bike

                     Zuschüsse zum Kindergarten

                               Überlassung von Telekommunikationsgeräten

                            Zuzahlung von Vermögenswirksamen Leistungen

                            Betriebliche Altersvorsorge


                                                             

Gehaltsverhandlung - den Zeitpunkt geschickt wählen

 

               Die letzte Gehaltserhöhung liegt schon länger zurück. Langsam wird es Zeit,
                       nachzulegen. Den perfekten Zeitpunkt für eine Gehaltserhöhung gibt es nicht
                       – alles hängt von individuellen Faktoren ab. Nach zwei Jahren können Sie
                       einen Versuch wagen – kürzere Zeitabstände brauchen außerordentlich
                       plausible Gründe.

                In Ihrer Firma hat gerade ein langjähriger Mitarbeiter gekündigt, der eine
                        große Lücke hinterlässt - ein schwerer Schlag für den Chef. Für Sie eine
                        Chance, nach einer Anstandswartezeit um mehr Gehalt zu bitten, denn
                        jetzt weiß Ihr Vorgesetzter, was ein guter Mitarbeiter wert ist, und will Sie
                        halten.


              Gerade wurde ein lukrativer Vertrag erfolgreich abgeschlossen, an dem Sie
                       maßgeblich beteiligt waren – Ihr Chef ist in Feierlaune, das ist nicht zu
                       übersehen. Nutzen Sie den günstigen Zeitpunkt für ein persönliches
                       Gehaltsgespräch.

              Ihr Chef war in einem längeren Sommerurlaub und kommt in allerbester Laune
                      wieder ins Büro. Er erscheint tiefenentspannt – nutzen Sie die Gunst der Stunde.

             Im Frühjahr ist das Budget noch nicht komplett verplant und es gibt Spielräume
                      für Gehaltserhöhungen. Deshalb ist es sinnvoll, eher am Jahresanfang ein
                      Gehaltsgespräch zu suchen
als am Ende, wenn alle Töpfe leer sind. Außerdem
                      liegen zu Jahresbeginn die aktuellen Umsatzzahlen des Vorjahres vor. Sind
                      diese gut und Sie haben dazu beigetragen, spricht nichts gegen eine
                      Neuverhandlung Ihres Gehalts.

             Nutzen Sie eine Phase im Unternehmen, in der eine positive Grundstimmung
                     
herrscht. Zeiten, wo alle am Rotieren sind und niemand den Kopf für Extra-
                      Themen hat, sind für Gehaltsgespräche tabu.

              Ihre Probezeit ist zu Ende und Sie haben alle Erwartungen erfüllt? Jetzt ist
                      ein guter Zeitpunkt für ein Gehaltsgespräch.

            Sie haben in Ihrer Freizeit eine aufwendige berufliche Weiterbildung erfolgreich
                      abgeschlossen
? Ein guter Aufhänger, um ein Gespräch mit dem Chef zu suchen.


             Ihr Arbeitsvertrag wird in einen unbefristeten Vertrag umgewandelt. Man ist
                      sehr zufrieden mit Ihnen. Ein guter Aufhänger für eine Gehaltserhöhung.      

            Sie übernehmen zusätzliche Aufgaben zu Ihrem bisherigen
                      Verantwortungsbereich
. Mehr Leistung – mehr Geld.
 
             Sie werden jedes Jahr zum Mitarbeitergespräch gebeten. Hier werden Ihre
                      Leistungen, Umsätze und Projekte besprochen. Ein guter Zeitpunkt, um übers
                      Geld zu sprechen
. Sitzen mehrere Chefs mit am Tisch, kann die Verhandlung
                      zäher werden.
                     Ein bekanntes Spiel ist, dass sich einer der Chefs kritisch über Ihre
                     Gehaltsforderung äußert („Also ich muss mich über Ihre Forderung
                     wundern – das geben Ihre Leistungen nicht her“) und erst wenn der
                     Mitarbeiter nicht zurücksteckt, springt ein anderer Vorgesetzter an die
                     Seite des Arbeitnehmers und äußert sich wohlwollender. Netter
                     Einschüchterungsversuch
kann man da sagen, aber leider oft erfolgreich
                     (Bad Cop – Good Cop - Taktik).

 

Gehaltserhöhung - Wochentag und Uhrzeit

 Früh am Morgen oder besser donnerstags nachmittags? Je nach Tagesablauf Ihres Vorgesetzten überlegen Sie, an welchem Wochentag und zu welcher Uhrzeit Sie das Gespräch für sinnvoll erachten. Eventuell ist es passend, wenn alle Mitarbeiter im Feierabend sind, und Sie sind mit Ihrem Chef allein.

Mit anderen Vorgesetzten führt man die besten Gespräche als Early Bird. Hier kommt es auf Ihr Gespür an, was der beste Zeitpunkt ist. Wichtig ist, dass das Gespräch in einer angenehmen Atmosphäre stattfindet und das Zeitfenster ausreichend groß ist.

Einige Tageszeiten sind bekanntermaßen für Gehaltsverhandlungen ungeeignet. Montags morgens geht’s darum, die Woche zu planen. Freitags mittags ist der Chef gedanklich auf dem Weg ins Wochenende. In den ersten Tagen direkt nach dem Urlaub wird dringend der Arbeitsstau abgearbeitet – da hat niemand einen Kopf für Gehaltsverhandlungen. Ein schlechter Zeitpunkt ist die Betriebsfeier, wenn viel Alkohol im Spiel ist.

Kurz vor der Mittagspause oder kurz vor Feierabend? Wählen Sie einen Termin, der ohne Zeitdruck stattfinden kann. Ein guter Tag ist in der Regel der Donnerstag. In vielen Unternehmen ist der Stress des Wochenanfangs abgeebbt und das Wochenende ist noch nicht auf dem Schirm.

 

Gehaltserhöhung - Vorher Termin vereinbaren?

Sie möchten mit Ihrem Chef übers Geld reden, wie gehen Sie vor? Hier gibt es mehrere Möglichkeiten:

Sie warten einen passenden Moment ab und sprechen ihn einfach an
Vorteil: Das Überraschungsmoment liegt auf Ihrer Seite. Er ist unvorbereitet und hat sich keine Antwort oder Strategie zurechtlegen können. Vielleicht ist er dadurch schneller für mehr Geld zu haben.
Nachteil: Ohne festen Termin wird das Gespräch durch äußere Umstände vielleicht ergebnislos unterbrochen werden. Der Vorgesetzte kann genervt sein, dass Sie sich für das Thema „Gehaltserhöhung“ keinen Termin haben geben lassen.

Sie bitten mündlich um einen Gesprächstermin
Um einen Gesprächstermin zu bitten, ist per se nichts Schlechtes. Bleibt vorab zu entscheiden, wie offen und transparent Sie das Gesprächsthema „Gehaltsanpassung“ kundtun wollen.

Bitten Sie nur um ein Gespräch, ohne einen Grund zu nennen
Vorteil: Der Chef kann sich auf das Gespräch nicht konkret vorbereiten.
Nachteil: Vielleicht machen Sie die Pferde scheu - wenn Sie üblicherweise nie um ein Gespräch bitten, kann der Verdacht aufkommen, sie wollten kündigen.

Sagen Sie von Anfang an offen, dass Sie im Gespräch Ihr Gehalt neu verhandeln möchten
Vorteil: Sie sind ein Fair-Player.
Nachteil: Die Katze ist aus dem Sack und der Arbeitgeber hat alle Zeit der Welt, sich eine Strategie zu überlegen. Sie müssen damit rechnen, dass Ihr Chef sich Verstärkung ins Gespräch holt, ist die Situation zwei gegen eins.

Sie können allgemein um ein „Mitarbeitergespräch“ oder Feedbackgespräch“ bitten
Vorteil: Auf diese Weise haben Sie die Möglichkeit, zunächst mit Ihrem Vorgesetzten über Ihre Leistungsfähigkeit, Umsätze und Erfolge sprechen. Bei einem solchen Gespräch können Sie ausloten, wie zufrieden Ihr Arbeitgeber mit Ihnen ist, bevor Sie um mehr Geld bitten. Im Rahmen eines Feedbackgespräches kann das Thema auf eine Gehaltsanpassung gelenkt werden.
Nachteil: Falls das Feedbackgespräch nicht positiv ausfällt, wie erhofft, sollten Sie die Frage nach einer Gehaltserhöhung besser weglassen. Mündlich um einen Gesprächstermin zu bitten, ist für viele Mitarbeiter eine Herausforderung, wenn der Chef nicht zugänglich ist. Außerdem laufen Sie Gefahr, wenn Sie mündlich um ein Gespräch bitten, dass sich der Vorgesetzte nicht abschütteln lässt, und sofort herausfinden will, um was es geht. Hier dürfen Sie sich nicht einseifen lassen.

Bitten Sie schriftlich um einen Gesprächstermin
Vorteil: Schriftlich ist es einfacher, sich nicht sofort in ein Gespräch hineinziehen zu lassen. Sie können in Ruhe zuhause den Brief/die E-Mail formulieren.
Nachteil: Eine schriftliche Anfrage für einen Gesprächstermin kann als unpersönlich aufgefasst werden. Durch eine schriftliche Anfrage kann Distanz aufgebaut werden. In kleinen Firmen, wo jeder jedem täglich über den Weg läuft, ist eine schriftliche Anfrage keine gute Idee.

Wichtig: Wenn Sie schriftlich um einen Gesprächstermin für Ihre Gehaltsanpassung bitten, machen Sie nicht den Fehler und argumentieren bereits im Brief (oder der Mail), warum Sie mehr Geld wollen. Die Details der Gehaltsanpassung verhandeln Sie besser, wenn Sie sich gegenübersitzen. Im Schriftlichen geht es darum, einen passenden Termin für ein Gespräch zu finden.

 

 

Zum Download: Schriftliche Anfrage für ein Gehaltsgespräch

Button Vorlage Lebenslauf Download

Durch Klick auf den Download-Button erhalten Sie kostenlos ein fertig formatiertes Anschreiben. Den enthaltenen Mustertext überschreiben Sie einfach mit Ihren persönlichen Daten und Fakten.

 



Formulierungsbeispiel für die Bitte um ein Gehaltsgespräch

Bitte um einen Termin für ein Mitarbeitergespräch (ggf. zur Gehaltsanpassung)

Sehr geehrte(r) Frau/Herr,

mein letztes Mitarbeitergespräch ist bereits einige Zeit her, daher möchte ich Sie in den nächsten Tagen um einen ca. 30-minütigen Gesprächstermin bitten. Es ist mir wichtig, mich mit Ihnen über meine weiteren beruflichen (ggf. und finanziellen ) Perspektiven auszutauschen.

Seit mehr als fünf Jahren arbeite ich gerne für "Firmenname" und freue mich auf eine weitere gute Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen
Vorname Nachname

 

 

Vorbereitung auf das Gehaltsgespräch

Legen Sie für sich Ihr konkretes Wunschgehalt fest. Setzen Sie Ihre Forderung etwas höher an, damit ein Verhandlungsspielraum bleibt. Nennen Sie keine glatten Zahlen, wie z.B. 50.000 Euro, sondern besser 48.750 Euro - das zeigt, dass Sie sich seriös Gedanken gemacht haben.

Neben der Recherche zur Gehaltsanalyse, steht die persönliche Analyse Ihres beruflichen Leistungsvermögens. Was gibt Ihr Lebenslauf und Ihre Berufserfahrung her? Sammeln Sie Argumente, die Ihren Chef davon überzeugen, dass Sie im Unternehmen ein wichtiger Leistungsträger in Ihrem Ressort sind. Am besten gelingt Ihnen das durch das Zusammentragen von harten Zahlen und Fakten, wie Umsatz, Kosteneinsparungen, mehr Verantwortung, Verhandlungserfolge etc.

Räumen Sie sich ausreichend Zeit ein, um Ihre Leistungsbilanz zu erfassen und zu dokumentieren, z.B. über drei Monate. Je besser Sie vorbereitet sind und Ihre Argumente belegen können, desto größer sind Ihre Erfolgschancen.

Rechnen Sie mögliche Gegenargumente Ihres Vorgesetzen ein und wappnen Sie sich mit stichhaltigen Argumenten. Aussagen, wie „Die Position lässt nicht mehr Gehalt zu“ oder „Ich muss Rücksicht auf die finanzielle Situation der Firma nehmen“ liegen auf der Hand und müssen gekontert werden. Auch mit Ausflüchten, wie „Lassen Sie uns nächstes Jahr über eine Gehaltserhöhung reden“, müssen Sie rechnen. Mit guten Antworten in der Hinterhand können Sie selbstbewusst ins Gehaltsgespräch gehen und dagegenhalten.

Beziehen Sie bei Ihrer Vorbereitung die persönlichen Eigenarten Ihres Chefs mit ein. Tickt er eher emotional und menschlich oder überzeugen ihn nur nackte Zahlen?

Übrigens: Eine anfänglich ablehnende Haltung des Chefs ist normal. Er will überzeugt werden. Versuchen Sie standhaft zu bleiben und mit Argumenten zu punkten – viel Erfolg!

 

So argumentieren Sie bei Ihrer Gehaltsverhandlung

                                Gute Argumente
                                      - Beitrag zu mehr Umsatz
                                      - Beitrag zu Kosteneinsparungen
                                      - Nachweislich viele erfolgreiche Geschäftsabschlüsse
                                      - Übernahme von mehr Verantwortung
                                      - Mehr Mitarbeiterführung
                                      - Erfolgreich abgeschlossene Weiterbildung
                                      - Insgesamt mehr Leistung

                               Schlechte Argumente
                                       - Private Kosten sind gestiegen
                                       - Inflation
                                       - Anschaffungen stehen ins Haus
                                       - Kollegenvergleiche
                                       - Viele Überstunden gemacht
                                       - Lange zurückliegende Gehaltserhöhung
                                       - Ich bin langsam mal dran

 

Die 6 Top-Argumente zur Gehaltsanpassung


1. Sie arbeiten effizient, fehlerfrei und weisen nachweisliche Erfolge auf

Je nach dem, was Ihr Aufgabengebiet umfasst, sprechen alle Zahlen und Fakten für Sie. Das letzte Projekt war ein Riesenerfolg, Ihre Abteilung läuft wie das Lottchen, jeder weiß, Sie sind morgens der Erste und abends der Letzte. Die Umsatzkurve zeigt nach oben. Das sollte honoriert werden.


2. Sie haben mehr Aufgaben und mehr Verantwortung übernommen
Mehr Arbeit bei gleichem Gehalt? Der Arbeitstag hat nach wie vor acht Stunden. Doch wer gut organisiert und strukturiert arbeitet, gut mit den Kollegen kommuniziert, engagiert mitdenkt, der leistet im gleichen Zeitraum unter Umständen mehr als andere. Listen Sie für sich auf, welche Aufgaben Sie in den letzten Monaten zusätzlich übernommen haben. So finden Sie gute Argumente für eine Gehaltsanpassung.


3. Sie haben ein lukratives Stellenangebot von der Konkurrenz bekommen
Man versucht Sie abzuwerben – tatsächlich möchten Sie lieber dortbleiben. Informieren Sie Ihren Vorgesetzten über das Angebot und er wird Ihnen sicherlich ein Gegenangebot machen. Bluffen sollten Sie nicht!


4. Sie haben eine Weiterbildungsmaßnahme erfolgreich abgeschlossen
Durch eine Fortbildung ist Ihr Wissen auf dem neuesten Stand, Sie haben sich unter Umständen Spezialwissen angeeignet und sind für die Firma nun wichtiger. Durch Ihre neuen Kenntnisse sind Sie künftig vielseitiger einsetzbar und bieten einen Mehrwert. Oder Sie haben Ihre Fremdsprachenkenntnisse  aufgefrischt. Ein guter Aufhänger, um nach mehr Geld zu fragen. Sie haben Ihre Computerkenntnisse erweitert? Lassen Sie sich dies vergüten.


5. Ihre Kunden sind besonders zufrieden
Zufriedene Kunden sind ein Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Besonders im Zeitalter der transparenten Kundenbewertungen im Internet. Häufig gehen Kunden mit Ihren Ansprechpartnern bei einem Wechsel mit. Schon deshalb ist die Kundenzufriedenheit ein wichtiger Indikator für ein Gehaltsgespräch. Sammeln Sie Ihre positiven Kundenfeedbacks in einer Mappe. Solche Aussagen sind geldwert.


6. Kosteneinsparungen durch Ihr Engagement
Sie waren erfolgreich beim Aushandeln günstiger Konditionen mit Lieferanten und Sie sind verantwortlich für die Einführung neuer, zeitsparender Arbeitsabläufe – nutzen Sie diese Argumente für Ihre Gehaltsverhandlung.

 

TIPP: Bringen Sie Ihren Gesprächspartner darüber hinaus in „Ja-Stimmung“. Psychologen haben festgestellt, dass Gesprächspartner auf eine Frage mit höherer Wahrscheinlichkeit zustimmend reagieren, wenn sie die vorherigen Fragen ebenfalls mit „Ja“ beantwortet haben. Einstiegsfragen können sich auf den „entspannten Urlaub“ oder „das schöne Wetter“ beziehen.

 

 

Achtung - Fallen beim Gehaltsgespräch


    Unvorbereitet in die Gehaltsverhandlung gehen
Bereiten Sie Ihre Forderungen und Ihre Argumente gut vor, sonst wird
das Gespräch am Ende unschön.

    Den falschen Ansprechpartner wählen
Wenn Sie mehreren Vorgesetzen unterstellt sind, machen Sie sich Gedanken,
wen Sie um Ihre Gehaltsanpassung ansprechen. Bedenken Sie, dass sich Ihr
direkter Vorgesetzter in seiner Autorität untergraben fühlt, wenn Sie
zum Firmenchef gehen.

     Den Eigenwert überschätzen
Bleiben Sie auf dem Teppich. Je realistischer Ihre Gehaltsforderungen sind,
umso höher sind die Erfolgschancen. Verlieren Sie nicht aus den Augen,
dass Sie nach diesem Gespräch weiterhin gut zusammenarbeiten müssen.

      Kein konkretes Wunschgehalt nennen
Schwurbeln im Gehaltsgespräch macht keinen Sinn. Nennen Sie konkret Ihr
Wunschgehalt plus den kalkulierten Verhandlungsspielraum. Nur mehr Geld
zu verlangen und dem Chef die Höhe zu überlassen ist unprofessionell und
nicht zielführend.

      Schlechtes Timing
Nutzen Sie Ihre Menschenkenntnis und wählen Sie den Zeitpunkt für Ihr
Gehaltsgespräch mit Bedacht. Ein Gespräch zwischen Tür und Angel oder
zwischen zwei anstrengenden Konferenzen sind keine Option.
 
   Missachten von Kommunikationsregeln
Achten Sie darauf, Ihr Gegenüber ausreden zu lassen, aufmerksam
zu sein und aktiv zuzuhören. Um Missverständnisse vorbeugend zu vermeiden,
fassen Sie das Gehörte zusammen.

   Den Chef aktiv unter Druck setzen
Versuchen Sie in komplizierten Situationen entspannt zu bleiben,
Aussagen Wie „Entweder ich bekomme mehr Gehalt oder ich gehe“ sind zu vermeiden.
 

   Vergleiche zu Kollegen ziehen
Es geht um Sie, Ihre Leistung und Ihre Arbeit.
Wenn Sie sich auf Kollegen beziehen, wirken Sie unter Umständen
neidisch und missgünstig.

   Um den heißen Brei herumreden
Verschachtelte Sätze und undurchsichtige Formulierungen könnten Ihre
Unsicherheit verraten. Um ernst genommen zu werden, äußern Sie sich am besten in klaren Worten.         

 
Fazit: Gehen Sie nie unvorbereitet in Ihre Gehaltsverhandlung, sondern bereiten Sie sich akribisch vor. Recherchieren Sie Ihr Wunschgehalt und sammeln Sie überzeugende Argumente für mehr Geld. Passen Sie einen geschickten Zeitpunkt ab, der für Ihren Gesprächspartner nicht unpassend ist. Lassen Sie sich extra einen Gesprächstermin mit einem ausreichend großen Zeitfenster geben. Bereiten Sie sich auf etwaige Gegenargumente vor. Unterbreiten Sie in jedem Fall das erste Angebot. Bleiben Sie höflich und drohen nicht, wenn es zu Ihren Ungunsten läuft. Die nächste Chance kommt bestimmt.

 

Häufige Fragen: FAQ zur Gehaltsverhandlung

Wie bitte ich um eine Gehaltserhöhung?
Wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Bei guter Auftragslage oder einem erfolgreichen Deal sitzt das Geld beim Chef lockerer als in Krisenzeiten. Passen Sie einen Tag ab, in dem das Tagesgeschäft nicht an allen Ecken und Enden brennt. Eine ruhige Minute ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Verhandlungsgespräch zur Gehaltsaufbesserung. Erfahrungsgemäß ist die zweite Wochenhälfte günstiger, um den Chef in Plauderlaune zu erwischen. Auch das Wetter kann ein Faktor sein – besser verhandelt es sich bei Sonnenschein, schon wegen der positiven Grundstimmung. Sammeln Sie gute Argumente, damit Sie begründen können, warum Sie mehr Geld fordern. Beispielsweise gibt es berufliche Erfolge (mehr Umsatz, mehr Verantwortung, mehr Mitarbeiterführung), es werden viele Überstunden geleistet oder eine Fortbildung wurde erfolgreich abgeschlossen.

Wie argumentieren Sie bei einer Gehaltserhöhung?

Am besten ist es, bei einer Gehaltsverhandlung plausible Gründe anzugeben, die dem Vorgesetzten einleuchten (mehr Umsatz generiert, gute Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen, Beförderung zum Teamleiter, durch eine Fortbildung das Fachwissen erweitert, viele Überstunden absolviert oder die neuen Mitarbeiter eingearbeitet). Das Argument, das aktuelle Gehalt reicht nicht aus, weil der private Immobilienkredit bedient werden muss oder ein neues Auto gebraucht wird, zählt für einen Arbeitgeber nicht. Auch Gründe wie „Ich bin mal wieder dran“, sind nicht überzeugend!

Wann bitte ich um eine Gehaltserhöhung?
Nach dem Antritt einer neuen Arbeitsstelle ist es nicht anzuraten, nach kurzer Zeit um eine Gehaltserhöhung zu bitten. An erster Stelle steht eine Bewährungszeit von ca. einem Jahr. Das gleiche gilt für die Zeit nach einer Gehaltsaufbesserung. Es sollten mindesten zwölf bis achtzehn Monate verstreichen, bevor erneut eine Lohnerhöhung angestrebt wird. Die Wartezeit muss danach ausgerichtet werden, wie üppig die letzte Erhöhung ausgefallen ist. Wurde ein kleiner Betrag gewährt, kann der Zeitabstand kürzer gewählt werden.

 


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Sabine Ratermann