Einleitung Bewerbung:

Expertentipps für den ersten Satz

 Einleitungssatz Bewerbung

Das Ammenmärchen vom großen Interesse im Einleitungssatz


Der Lebenslauf war schnell geschrieben. Daten und Fakten sammeln und übersichtlich darzustellen, alles kein Problem. Auch das Bewerbungsfoto ist da, Sie kommen auf dem Bild freundlich und sympathisch rüber.


Jetzt hängt die Bewerbung noch am Anschreiben. Vor allem der erste Satz macht Kopfzerbrechen. Leider bietet ein leeres, weißes Blatt erst wenig Inspiration. Dabei ist es wichtig, einen guten Einstieg in den Text zu finden. Schließlich soll der Leser Lust aufs Weiterlesen bekommen.

 

 

  Was liegt näher, als im Internet nach Tipps und Mustersätzen zu suchen, die verwendbar sind? Doch die Recherche ist mit einiger Vorsicht zu genießen! Nicht alles, was im Netz als Superwissen dargeboten wird, ist fachlich richtig. Das gilt auch für die Weisheiten zum Einleitungssatz Ihrer Bewerbung.


Grundsätzlich geht es im Anschreiben darum, eine große Schnittmenge zwischen dem Stellenangebot und den eigenen Fähigkeiten herzustellen. Es ist eine gute Idee, damit gleich im Einleitungssatz anzufangen. Wenn Sie direkt im ersten Satz über persönlich Relevantes schreiben, laufen Sie nicht Gefahr, sich in häufig verwendeten Standardformulierungen zu verlieren.

Nichts langweilt Bewerbungsleser mehr, als Sätze, die sie in- und auswendig herunterbeten können. Fazit: Schlechter, als mit leeren Worthülsen und Phrasen können Sie im Anschreiben nicht starten. Mit der häufig strapazierten Standardformulierung "mit großem Interesse bewerbe ich mich ..." gewinnen Sie garantiert keinen Blumentopf mehr. Das gilt übrigens für alle allgemein formulierten Einleitungen, die auf viele Bewerber passen. Werden Sie gleich in der Einleitung so konkret wie möglich. Das mag der Personaler und hilft dem Unternehmen, sich schnell ein konkretes Bild von Ihnen zu machen. Besonders wichtig ist ein gut formulierter Einleitungssatz bei einer Initiativbewerbung.
 

Beispiele und Muster für den Einleitungssatz

Was soll hinein in den Einstiegssatz? Hier haben sich zwei Einstiegsvarianten als sinnvoll erwiesen:

1. Wie so oft im Leben, kommt im Bewerbungsanschreiben das Wichtigste zuerst. Deshalb ist es perfekt, gleich mit aussagekräftigen Daten und Fakten über die eigene Person zu starten. Es interessiert Ihren zukünftigen Chef brennend - wer sind Sie und was haben Sie in puncto Arbeitsleistung zu bieten haben?

Beispiel a: 
          "Seit über zehn Jahren arbeite ich erfolgreich als Verkaufsleiterin der Mode GmbH    
           und führe eigenverantwortlich zwölf Mitarbeiter."            


Warum ist das ein guter Einstieg? Richtig, Sie legen sofort Ihre Berufserfahrung in die Waagschale. Außerdem zeigen Sie, dass Sie über Führungsqualitäten verfügen und Verantwortung tragen. Ein guter Informationsfluss in den ersten 17 Wörtern – ein fulminanter Start für Ihre Bewerbung!

Beispiel b:
         "Nach meiner erfolgreich abgeschlossenen Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter (IHK)
          möchte mich beruflich verändern und meine erlernten Kenntnisse anwenden." 


Warum ist das ein guter Einstieg? Prima, Sie dokumentieren gleich, dass Sie in Ihrem Beruf engagiert sind und eine Weiterbildung mit erfolgreichem Abschluss in der Tasche haben. Das belegt, dass Sie fleißig sind und über Durchhaltevermögen verfügen (sonst hätten Sie keine Fortbildung durchgehalten). Die Tatsache, dass Sie ihre erlernten Fähigkeiten anwenden, deutet auf eine hohe Motivation hin. All diese Eigenschaften sehen Arbeitgeber gerne bei ihren Arbeitnehmern.

2. Wenn Sie erste Kontakte zur Firma hatten, in der Sie sich bewerben, nutzen Sie Ihren Einleitungssatz, um sich in Erinnerung zu bringen. So erhöhen Sie Ihren Wiedererkennungswert am besten. Ein hoher Wiedererkennungswert ist äußerst nützlich beim Auswahlverfahren.

Beispiel c:
           "Vielen Dank nochmals für das freundliche und informative Telefonat am        
            vergangenen Montag. Wie versprochen, erhalten Sie meine vollständigen
            Bewerbungsunterlagen zur Ansicht."              

Beispiel d:
           "Nochmals vielen Dank für die spannende Begegnung mit Ihnen auf der Jobmesse
          Mannheim, am … . Unser positives und informatives Gespräch hat mich          
          wirklich überzeugt und deshalb übersende ich Ihnen nun meine vollständigen    
         Bewerbungsunterlagen."            

Warum hilft ein so formulierter Einstiegssatz weiter? Im Anschreiben und Lebenslauf geht es darum, sich von anderen Bewerbern positiv abzugrenzen. Wenn sich der Personalverantwortliche an Ihr Gespräch erinnert, und es ebenso als positiv erachtet, sind Sie schon einen Schritt weiter, als Ihre Mitbewerber.

Satzlänge: Tipps zur Einleitung

Die ersten zwei, drei Sätze eines Bewerbungsanschreibens müssen sitzen. Sie entscheiden darüber, ob der Leser Lust entwickelt, weiterzulesen. Dabei ist nicht nur die inhaltliche Qualität der ersten Sätze entscheidend, sondern auch die Lesefreundlichkeit.

Kurze Sätze machen es der Leserin oder dem Leser deutlich einfacher, sich in den Singsang eines Textes einzufinden. Extrem lange und verschachtelte Sätze, die erst nach zwei- oder dreimaligen Lesen richtig verstanden werden, wirken eher abschreckend. Achten Sie darauf, dass die Einleitung Ihrer Bewerbung direkt beim ersten Durchlesen gut verständlich ist.


Extra-Tipp: Lesen Sie Ihr Anschreiben laut vor. Spätestens jetzt
       merken Sie, wenn die Sätze zu lang oder zu kurz und abgehackt sind.




Das muss der erste Satz können



Der Einleitungssatz sollte individuell formuliert sein

Der Einleitungssatz sollte neugierig machen zum Weiterlesen

Der Einleitungssatz sollte die Erwartungen des Lesers erfüllen

Der Einleitungssatz sollte aussagekräftige Daten und Fakten
         über Sie enthalten oder einen Bezug zu einem vorangegangenen
         Gespräch herstellen

Der Einleitungssatz sollte fehlerfrei sein

Der Einleitungssatz sollte beim ersten Durchlesen gut verständlich sein

Der Einleitungssatz sollte nicht zu lang oder zu verschachtelt sein.
         Besser zwei, drei kurze Sätze, als ein Satzmonster

 


So schadet der Einleitungssatz Ihrer Bewerbung



Der Einleitungssatz enthält leere Worthülsen und Floskeln
          wie „hiermit bewerbe ich mich“

Der Einleitungssatz beschreibt, woher Kenntnis vom Stellenangebot
         erhalten wurde (gehört ins Anschreiben, aber in den Betreff!)

Beginnen Sie nicht mit rhetorischen Fragen á la „Sie suchen eine
          freundliche,
kompetente Mitarbeiterin mit Berufserfahrung?“

  Vermeiden Sie generell Inhalte, die der Leser ohnehin kennt, z.B.
          „Ihre Firma ist mit über 300 Mitarbeitern Marktführer in Deutschland„

  Vermeiden Sie nervige Bewerbungsphrasen,
          wie: „mit großer Freude“ oder „mit großem Interesse
          habe ich Ihre Anzeige gelesen“ !
          Das ist alles selbsterklärend und langweilt den Leser.

 


Beispiele: Gut funktionierende Wörter im Einleitungssatz

Natürlich sollte der Einstieg in ein Bewerbungsschreiben selbstbewusst klingen und einen positiven Charakter haben. Um Selbstbewusstsein und Zielstrebigkeit zu demonstrieren, ist es besser, Sätze ohne Konjunktiv (würde, hätte, könnte …) zu bilden. Das gilt übrigens für das gesamte Anschreiben und nicht nur für den Einstieg. Nutzen Sie die Power von positiv besetzten Adjektiven, um für sich Werbung zu machen! Durch geschickte Wortwahl puschen Sie die Wirkung Ihres Satzes richtig.

Entscheiden Sie, welche der beiden Formulierungen besser auf Sie wirkt?

Beispiel 1:
                  "Seit zehn Jahren arbeite ich bei der Firma Mauss im Kundenservice."                  

Beispiel 2:
              "Seit mehr als zehn Jahren arbeite ich erfolgreich bei der Firma Mauss           
               im Kundenservice."              


Beide Formulierungen enthalten zwar die gleichen Fakten. Und trotzdem ist Beispiel 2 deutlich besser formuliert. Das Wörtchen „mehr“ bläst die Berufserfahrung noch zusätzlich auf. Das Wort „erfolgreich“ lässt Sie als Arbeitskraft direkt mehr glänzen!

Entscheiden Sie wieder selbst, welche der beiden nächsten Formulierungen besser auf Sie wirken?

Beispiel 1:
            "Seit zehn Jahren werde ich von der Firma Mauss im Kundenservice eingesetzt.“           

Beispiel 2:
                  "Seit zehn Jahren arbeite ich bei der Firma Mauss eigenverantwortlich im      
                   Kundenservice.“            

An diesem Beispiel wird deutlich, wie durch clevere Wortwahl die eigenen Fähigkeiten richtig in Szene gesetzt werden. Durch die passive Wortwahl in Beispiel 1 „ich werde eingesetzt“ kommt eine Bewerberin oder ein Bewerber eher klein und hilflos herüber. Durch die Formulierung „ich arbeite eigenverantwortlich“ wird eine andere Botschaft transportiert, nämlich selbstbewusstes Arbeiten und dabei auch Verantwortung tragen. Genau das suchen Arbeitgeber.


Beispiele: Wie originell darf die Einleitung sein?

Da Sie nicht wissen, wie die Bewerbungsleserin oder der Bewerbungsleser tickt, tun Sie gut daran, die Bewerbung so neutral wie möglich zu verfassen. Das gilt auch für den ersten Satz. Die Gefahr, dass witzige Formulierungen in die Hose gehen, ist groß. Es sei denn, Sie bewerben sich in einem kreativen Beruf und müssen Ihren Einfallsreichtum schon in der Bewerbung als erste Arbeitsprobe zum Besten geben.

Beispiel 1:
                 "An Ihrer Stelle wäre ich total genervt, wenn ich immer die gleichen              
                 Bewerbungsformulierungen lesen müsste."      

Beispiel 2:
             "Die gute Nachricht zuerst: Von meiner Haustür bis zu Ihrer Bürotür sind es        
             gerade einmal acht Minuten zu Fuß."        

Beispiel 3:
           "Sie suchen einen kompetenten, fleißigen Mitarbeiter?                          
            Ihre Suche hat sich erledigt – da bin ich!"         


Es ist fraglich, ob es klug ist, im Bewerbungsanschreiben als Witzbold aufzutreten. Falls Sie sich durch einen gekonnten Sprachwitz von den Wettbewerbern abheben möchten, besprechen Sie Ihre Idee besser mit Familie oder Freunden, wie die Idee bei anderen ankommt. Aus der Summe der Meinungen lassen Sie sich nützliche Informationen ableiten.

Beispiel 4:   
          "Schon der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche sagte einst:        
          „Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg,        
           wenige in Bezug auf das Ziel.“               


Nettes Zitat, aber beschränken Sie sich in Ihrer Bewerbung lieber auf Ihre Daten und Fakten. Falls Sie sich für ein Zitat als Entree entscheiden, muss es gut überlegt sein und einhundert prozentig passen.

Beispiel 5:
                 "Ich bin perfekt geeignet für Ihre vakante Stelle und ich erfülle             
                  die von Ihnen genannten Anforderung spielend."                               


Vorsicht mit Angebereien und Übertreibungen. Besser fahren Sie mit Augenmaß beim Formulieren. Niemand braucht einen Kollegen, der sich übertrieben darstellt, zumal der hier verwendete Satz keinerlei Begründungen enthält, warum das so ist. Und das wäre die entscheidende Information, für die sich ein Bewerbungsleser interessiert.


Fazit zur Einleitung in der Bewerbung

Auch im Bewerbungsschreiben kommt das Wichtigste zuerst. Vermeiden Sie leere Worthülsen ohne Mehrwert und Blabla im ersten Satz und beginnen Sie gleich mit Ihren persönlichen Daten und Fakten. Verwenden Sie positiv besetzte Wörter, um Ihre Vita selbstbewusst und erfolgreich klingen zu lassen. Vermeiden Sie, zu viel Informationen in einen Satz zu packen und achten Sie auf gute Lesbarkeit. Kurze oder mittellange Sätze sind besser geeignet. Originelle oder humorvolle Einleitungssätze sind riskant, da Sie nicht wissen, ob der Bewerbungsleser Humor hat. Mit Angebereien und Übertreibungen schießen Sie auf jeden Fall ein Eigentor. Wenn der erste Satz erst einmal steht, geht die Bewerbung etwas leichter voran!

 

Häufige Fragen: FAQ zur Einleitung in der Bewerbung

Guter Einleitungssatz Bewerbung?
Ein Einleitungssatz muss individuell formuliert werden und neugierig auf den Rest des Anschreibens machen. Allgemeine Phrasen, wie „hiermit bewerbe ich mich auf …“ sind nicht zielführend. Um die Erwartungen des Lesers zu erfüllen, ist es sinnvoll, gleich mit den persönlichen Daten und Fakten des beruflichen Werdegangs zu beginnen. Was machen Sie aktuell? Welche Qualifikationen bringen Sie mit? Wie viel Berufserfahrung haben Sie? Der Einleitungssatz sollte gut verständlich, fehlerfrei und nicht zu lang sein.

Wie fange ich ein Bewerbungsschreiben an?
Je individueller und persönlicher der Einleitungssatz formuliert wird, desto besser gelingt der Einstieg in das Bewerbungsschreiben. Auch hier gilt die Maxime, das Wichtigste kommt zuerst! Was interessiert den Leser am meisten? Welche Informationen sind für ihn wichtig? Schenken Sie sich im Einleitungssatz allgemeines Blabla und starten Sie stattdessen gleich mit den relevanten Fakten zu Ihrem beruflichen Werdegang. Welchen Abschluss und welche Berufserfahrungen haben Sie? Welche Erfolge weisen Sie vor? Welche Projekte haben Sie umgesetzt? Dies sind alles Angaben, die helfen, Sie als Arbeitnehmer konkret einzuordnen. Allgemeine Aussagen, die in jede Bewerbung passen würden, sind als Einleitungssatz ungeeignet.

Beispiel für einen guten Anfang im Bewerbungsschreiben?
„Seit mehr als fünf Jahren bin ich bei der Firma Hund GmbH als Abteilungsleiter mit Personalverantwortung für 20 Mitarbeiter beschäftigt.“ Aus diesem Einleitungssatz geht hervor, dass eine gewisse Berufserfahrung vorhanden ist. Es wird sofort klar, dass der Mitarbeiter über Führungsqualitäten und Teamfähigkeit verfügt und in der Lage ist, selbständig die Verantwortung zu tragen. Mit diesen Informationen kann der Leser viel anfangen. Allgemeine Formulierungen, wie: „Sie suchen einen neuen Mitarbeiter – hier bin ich!“, enthalten null brauchbare Informationen und sind deshalb nicht geeignet für einen Einleitungssatz in der Bewerbung.

Wie originell darf der Einleitungssatz Bewerbung sein?
Den Einleitungssatz in einer Bewerbung mit Humor zu starten, birgt ein gewisses Risiko. Es kann funktionieren, aber auch schnell in die Hose gehen. Schließlich weiß niemand vorher, wie der Bewerbungsleser tickt. Deshalb ist es ratsam, gerade bei einer entscheidenden Bewerbung auf Nummer sicher zu gehen und das Anschreiben auf klassische, seriöse Weise zu beginnen. Sinn des Anschreibens ist es, Ihre Jobeignung und eine möglichst große Schnittmenge zu den Anforderungen im Stellenangebot herauszuarbeiten, und nicht, den künftigen Chef zum Lachen zu bringen. Wer sich aufs originelle Parkett wagt, muss sich gut mit Sprachwitzen auskennen, um stilvoll zu punkten. Aber es ist ein schmaler Grat, auf dem man wandert. Für eine Bewerbung in kreativen Berufen gelten allerdings andere Spielregeln.

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Sabine Ratermann

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